6 Monate „Digitale Lernbegleitung“

Im Januar 2018 starteten unsere 7er in die Arbeit mit ihren digitalen Lernbegleitern – Zeit für einen kleinen Zwischenbericht.

Eingestiegen sind wir in jeder Klasse mit einem klar definierten Startpunkt in Form einer Doppelstunde, in der die Schülerinnen und Schüler sich erstmalig mit ihren Tablets im Schul-WLAN angemeldet haben, außerdem an der Schul-Cloud und sie haben ihren Office-Zugang – sofern nötig – zurückgesetzt, damit nun alle mit den gleichen Bedingungen starten können. Die benötigten Apps wurden zuvor in den Familien auf den Geräten installiert. Insgesamt verlief diese Initialphase ruhig und unkompliziert. Als Hauptproblem stellte sich in den ersten Wochen neben wenigen veralteten Geräten, auf denen sich nicht alle Apps installieren ließen, die Problematik heraus, sich die eigenen Passwörter auch wirklich zu merken.

Die Lizenzen für Explain Everything erhielten die 7er ihre Lizenzen erst nach drei Monaten. Bis dahin hatten auch die Tablet-Scouts ihre Arbeit aufgenommen und jede Klasse erhielt durch sie eine erste praktische Einweisung in die Arbeit mit der App. Glücklicherweise erschein in der Wartezeit ein Update, so dass nun auch das kollaborative Arbeiten zwischen Android-Geräten und iPads gut funktioniert. Ein Einsatzbeispiel habe ich für die Erstellung des digitalen Versuchsprotokolls beschrieben.

Für das Kollegium gab es zunächst Fortbildungsangebote zur Arbeit mit der Schul-Cloud und mit Explain Everything, eine Reihe weiterer Angebote folgte im Laufe des Schuljahres.. Auch sind alle Mitglieder der AG Neue Medien natürlich jederzeit Ansprechpartner für Fragen und Wünsche rund um die digitalen Lernbegleiter.

Die Fachgruppe Mathematik hat erste Erfahrungen mit Geogebra und dem inzwischen für alle Betriebssysteme verfügbaren Prüfungsmodus gesammelt und erste Arbeiten damit zwar hürden- aber letzten Endes erfolgreich absolviert.

Die Rückmeldungen seitens des Kollegiums waren im Wesentlichen kritisch-konstruktiv, insbesondere mit den Klassenlehrern herrschte ein intensiverer Austausch. Nach ein paar Wochen kam in zwei Klassen der Wunsch nach Klassenregeln zum Umgang mit den digitalen Lernbegleitern auf. Hierbei ging es vorrangig um die Nutzung der Tablets in den Pausen, da zahlreiche Schüler auch Spiele auf ihren privaten Geräten installiert haben.
Folgende drei Regeln wurde daher zunächst in zwei Klassen ausgehandelt und nach Rücksprache für alle Klassen 7 eingeführt:

1) Das Tablet ist ein digitaler Lernbegleiter, dieser befindet sich grundsätzlich in der Schultasche und wird nur herausgeholt, wenn der/die LehrerIn dazu auffordert.
2) In der Schule wird mit dem Tablet nicht gespielt.
3) Das Tablet ist jeden Tag aufgeladen mitzubringen!

Verstöße werden mit gleicher Konsequenz geahndet wie Verstöße gegen die Regelungen zur Nutzung der Mobiltelefone in der Schule.

Seitens der Eltern gab es vereinzelte Anfragen per Mail, vorrangig bezogen auf technische Probleme. Wir haben dann im Mai zu einem freiwilligen Elternabend eingeladen, auf dem wir mit den ca. 60 anwesenden Eltern in einen regen und konstruktiven Austausch kamen.
Im Gespräch wurden zahlreiche Themen rund um die digitalen Lernbegleiter besprochen, in zwei Punkten bestätigten die Eltern deutlich unsere Einschätzungen:

Die Schultaschen wurden mit der Einführung der digitalen Lernbegleiter nicht wie erhofft leichter, sondern bislang nur um das Gewicht der Tablets erhöht. Hintergrund ist, dass bislang kaum digitale Schulbücher eingesetzt werden. Wir haben dazu zunächst die Problematik der sehr uneinheitlich und auch oft recht kurzfristig und -sichtig agierenden Schulbuchverlage, sowie die für digitale Bücher inzwischen erhobenen Zusatzkosten dargestellt.
Im kommenden Schuljahr sollen die Fachgruppen diskutieren und entscheiden, wie mit der Frage des digitalen Schulbuchs in jedem Fach umgegangen werden soll.

Ein weiteres Problem stellt aus Sicht der Eltern die Verteilung der im Unterricht erarbeiteten Inhalte auf unterschiedliche Medien dar. Gab bislang vor Klassenarbeiten das Heft, ordentliche Führung vorausgesetzt, Eltern bei Bedarf erste Orientierung über die zu wiederholenden Unterrichtsinhalte, so entsteht durch die parallele Nutzung von Heft und Lernbegleiter mit unterschiedlichen Apps zunächst eine Unübersichtlichkeit. Diese lässt sich allerdings mit einfachen Mitteln durch kurze Einträge in das Heft im Logbuchstil schnell wieder beheben. Hierzu bereiten wir aktuell Material vor, das wir den Schülern über die Klassenlehrer an die Hand geben und für einen nachhaltigeren Lernerfolg in das Curriculum für ITG aufnehmen.

Weitere Anmerkungen und Nachfragen gab es zur Heterogenität der Lernbegleiter, während die Wahlfreiheit bei der Geräteanschaffung geschätzt wird, gab es Nachfragen zu Unterschieden im Ausstattungsumfang der universalen Apps je nach Betriebssystem, so gibt es beispielsweise bei der Nutzung von Explain Everything auf den iOS-Geräten einzelne (überflüssige ;-)) zusätzliche Funktionen, das Spiegeln des Bildschirms läuft auf den Android-Tablets nicht immer stabil … dies sind aber Einschränkungen, die den Unterrichtseinsatz grundsätzlich nur wenig beeinflussen bzw. sich mit einfachen Mitteln umgehen lassen.

Inwieweit sich das Konzept des heterogenen BYOD bewähren wird bleibt abzuwarten und weiter kritisch zu hinterfragen, bislang sehen wir keine trifftigen Gründe, die für eine Abkehr von der Heterogenität sprechen würde. Gespannt erwarten wir die Ergebnisse der beiden Evaluationen, die im vergangenen Jahr im Kollegium (Uni Hannover) sowie im Jg. 7 (Masterarbeit einer Studentin der Uni Münster) durchgeführt wurden.

Wir freuen uns über die große Unterstützung aller Beteiligten, die die Einführung und die Arbeit mit den digitalen Lernbegleitern wohlwollend begleiten und sehen dem kommenden Schuljahr, in dem im Januar der zweite Jahrgang erstmalig seine Tablets mitbringen wird, mit Spannung entgegen.