Mein Beitrag zur Blogparade im Januar der Bildungspunks #edupnx – ohne nochmal auf das Thema gesehen zu haben hatte ich schon seit Dezember die Idee mich an einer sketchnoteähnlichen Darstellung zu versuchen. Einmal damit angefangen ging es schnell über das Thema „digital“ und „Lehrerzimmer“ hinaus, da wir an meiner Schule in der Vergangenheit über unser Serversystem IServ auch Schüler und Eltern über eigene E-Mail-Adressen in die digitale Kommunikation eingebunden haben und weiterhin ebenso um die Förderung der analogen Kommunikation bemüht sind.
Digitale Lernbegleitung Jg. 7 – Start
Lernen mit digitaler Begleitung gehört für Schülerinnen und Schüler des Jahrgang 7 am Gymnasium Marianum ab sofort zum Alltag. Dafür haben alle ein eigenes Tablet von den Eltern erhalten, das nun täglich in die Schultasche gehört. Im Vordergrund steht dabei die Steigerung der Qualität von Schule und Unterricht durch die nachhaltige Förderung der Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler. Dazu gehört ebenso die Reflexion der Nutzung digitaler Helfer aller Art und ihrer Möglichkeiten. Sorgen um den Verlust der Kulturtechniken des Lesens und Schreibens sind dabei aber unbegründet: „Das Heft ist und bleibt das Leitmedium, unsere Gymnasiasten werden weiterhin auch mit der Hand schreiben. Methodisch erweitern die Lernbegleiter jedoch die Möglichkeiten zur Individualisierung und Binnendifferenzierung im Unterricht enorm.“
Der Prozess der digitalen Transformation ist auch in der Schule unaufhaltsam. Die Medienkompetenz ist auch nach Ansicht des Kultusministeriums als vierte Kulturtechnik anzusehen, die zu fördern Aufgabe von Schule ist. „Wir setzen diese Forderung am Marianum mit der Einführung der digitalen Lernbegleiter nun ab Jahrgang 7 konsequent um!„
Vorbereitend steht bereits seit 2015 in Klasse 5 das Fach ITG (Informatorische Grundbildung) mit einer Wochenstunde auf dem Stundenplan. Hier nutzen die Schülerinnen und Schüler Tablet-Koffer. Die Lehrerinnen und Lehrer der AG „Neue Medien“ haben für ITG ein eigenes Curriculum entwickelt, mit dem gleich zu Beginn der gymnasialen Laufbahn die notwendige Basis für digital gestütztes Arbeiten geschaffen wird. Während der Einführungsphase der digitalen Lernbegleiter in der 7 stehen zudem ältere Mitschüler als „Tabletscouts“ den Siebtklässlern bei Problemen helfend zur Seite.
Digitale Lernbegleiter Jg. 7 – was geht?
„Was geht?“ ist hier weniger jugendsubkulturell anbiedernd denn ganz praktisch gemeint: Wir arbeiten im Jahrgang 7 mit der heterogenen BYOD-Lösung, was bedeutet, dass die Kinder unterschiedlichste Tablets mit den drei Betriebssystemen iOS, Android und Windows dabei haben! Bei der Unterrichtsplanung mit den digitalen Lernbegleitern müssen wir daher auf Lösungen zurückgreifen, die universell auf allen Betriebssystemen möglich sind!
Daher haben die Kinder zunächst einen Grundstock an universalen Apps installiert, mit denen bereits eine Vielzahl an unterrichtlichen Anwendungsszenarien möglich ist.
Für längere Texte und Präsentationen stehen Office365 (Word, OneNote und PowerPoint) sowie als „Rechenknecht“ Geogebra zur Verfügung. Texte lassen sich kollaborativ per Etherpad sowohl über IServ als auch über die Schul-Cloud verfassen!
Für die Erstellung „digitaler Mitschriften“ als Pendant zum klassischen Heft bietet sich auch Explain Everything an, hier findet ihr bereits ein paar Hilfen zur App.
Videos (und Fotos :-)) kann jedes Tablet erstellen, wir haben darüber hier schon mehrfach berichtet, ob über die Erstellung von Erklärvideos allgemein oder speziell auch für Deutsch oder die besondere Form der StopMotion-Videos!
Etwas umständlich ist das Abspielen von auf IServ gespeicherten Videos auf iPads, hierzu empfehle ich den Schülern Documents zu installieren und einmal einzurichten, Documents spielt die Videos direkt ab!
Sehr vorteilhaft, insbesondere für die Zeitökonmie im Unterricht und unglaublich vielseitig einsetzbar um das „Netz in den Unterricht zu holen“ sind QR-Codes, für die jedes Tablet einen Scanner an Bord hat!
Überhaupt sind viele Anwendungen möglich, die keine eigene App benötigen, wie die Arbeit mit der Schul-Cloud, für die jeder 7.Klässler bei der Einführungsveranstaltung einen Zugang erhalten hat. Spannend ist dazu der Blog zur Schul-Cloud! Anleitungen zur Nutzung findet ihr im folgenden Onlinekurs beim HPI. Unter dem Titel: „Lernen 4.0 – Möglichkeiten und Grenzen einer Digitalisierung im Bildungsbereich (Schul-Cloud-Edition)“ kann man sich kostenlos zu einem Kurs mit 4 Modulen beim HPI einschreiben.
Auch Socrative, Kahoot und Quizlet sind appfrei (webbasiert) und somit universal nutzbar. Außerdem gibt es zahlreiche webbasierte Angebote die sich für einzelne Unterrichtsphasen einsetzen lassen wie beispielsweise die Seiten learningapps.org oder auch learningsnacks.de. Auf denen kann man wie auch bei Quizlet und Kahoot sowohl auf die Materialien anderer Kollegen zurückgreifen, als auch eigene Ideen relativ einfach umsetzen!
Viel Ideen für den Unterricht liefert natürlich das Netz mit seiner unendlichen Fülle und Weite, insbesondere die bloggenden Kollegen beschreiben immer wieder neue und kreative, aber auch einfach umsetzbare Ideen für den digital erweiterten Unterricht.
Ausprobieren! 🙂
Schul-Cloud – Start der Erprobungsphase?
Bald ist es soweit, die Erprobungsphase beginnt, soll heißen bald können wir mit den ersten Schülern loslegen, nur noch eben … klar, Datenschutz und so …
Seit dem groß und öffentlich inszenierten „Kickoff“ im April 17 am HPI in Potsdam, der zunächst nur ein zerebrales Vakuum hinterließ ist inzwischen doch einiges passiert – wir haben in mehreren Treffen in Kassel und Marburg seitens der Schulen Anforderungen formuliert, Anwendungsszenarien („User-Stories“) und sich daraus ergebende Funktionalitäten beschrieben, deren Umsetzung wir nun beobachten können. Mitarbeiter von HPI und MINT-EC besuch(t)en die Pilotschulen und erhalten so wichtige Eindrücke von der dort herrschenden Schulrealität.
Das mir bis dato unbekannte Prinzip der „agilen“ Programmierung hat unter den Vertretern der Pilotschulen wohl in allen Fällen zunächst mal ein „Im Ernst“-Gefühl hervorgerufen, konnte uns doch beim ersten Treffen der Arbeitsgruppen in Kassel grad mal eine recht einfach strukturierte Webseite präsentiert werden, bei der die wenigsten Funktionen hinter den wenigen vorhandenen Buttons bereits funktionierten – wer dachte mit einem persönlichen Test-Account heimzufahren wurde enttäuscht!
Dieser wurde dann aber nachgeliefert, Schritt für Schritt wurden erste Basisfunktionen implementiert, die wir ebenso schrittweise austesten und dazu unsere Anmerkungen rückmelden durften. Immer noch trifft man auf Funktionen die bislang ins Nichts führen, aber so gibt es bei jedem Besuch immer auch Neues zu entdecken 😉
Sehr interessant ist dabei die Zusammenarbeit an der Schnittstelle Schlucht zwischen der gefühlt IT-affinen Lehrer-Welt auf der Einen und der Realität agil programmierender Studenten und Doktoranden des HPI auf der anderen Seite, zwischen deren Kanten verschiedene Projektmitglieder seitens HPI und MINT-EC sehr bemüht sind Brücken zu bauen, die zum Teil zunächst auch darin bestehen sprachliche Klippen zu umschiffen und für die Zusammenarbeit deutlich zu kennzeichnen. So dienten die ersten Treffen auch dem gegenseitigen Beschnuppern aber so haben auch wir Lehrer irgendwann verstanden, was „User-Stories“ sind und wie wir sie formulieren sollen. Dass solche Barrieren mitunter Zeit und Nerven kosten liegt auf der Hand, gehört aber dazu und macht – zumindest für mich – die Sache eben auch spannend, da wir Einblicke in ganz anders funktionierende Welten erhalten, hinzu kommt der kollegiale Austausch über Ländergrenzen hinaus … insgesamt herrscht eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre!
Nun steht jedenfalls bald der erste „Feldversuch“ ins Haus, wir Niedersachsen beginnen als erste wieder nach den Sommerferien bereits am kommenden Donnerstag (3.8.17). Direkt einsetzbar ist die Schul-Cloud dann wohl doch noch nicht, … wie schon gesagt, der Datenschutz und so! Aber bald … es bleibt spannend!
Weitere Infos liefert auch der Schul-Cloud-Blog des HPI!
Neue Fortbildungen zum Tableteinsatz
Zwei Fortbildungen mit einer Fülle spannender Themen rund um „Mobiles Lernen“ ziehen in erreichbarer Ferne am Horizont auf:
Am 19. Oktober 2016 in Cloppenburg: Schulmedientag
Am 9./10. März 2017 in Oldenburg: Mobile Schule
Meldet euch rechtzeitig an – die lohnen sich beide!